Knuspriges Ciabatta Brot

Als wir klein waren, hat meine Mutter Jeanne manchmal Entrecôtes mit einer Zwiebel-Sahne Sauce gemacht. Sie hat das Fleisch in einer orangen gußeisernen Pfanne gebraten und mit dem, was an die Pfanne angeröstet war, hat sie eine wundervolle Sauce gezogen. Zum Essen hat sie oft die Pfanne auf den Tisch gestellt und wir haben uns daraus unsere Steaks genommen. Das Spannende aber war als wir fertig waren: es gab noch Sauce in der Pfanne und wir haben mit unserem Vater liebevoll „gekämpft“ wer die Sauce mit einem knusprigen Stück Baguette auftunken darf. Bei diesem Kampf waren alle Mittel Recht und unser Vater hat sich oft eine Freude gemacht unsere Brotstücke zu klauen! Ich kann ihn jetzt noch lachen hören:)
Ich glaube jeder kann sich vorstellen wie herrlich es ist, in ein frisches, knuspriges mit Sauce getränktes Stück Brot zu beißen. Ich habe schon etliche Male versucht selber Brot zu backen, bin aber wieder öfters gescheitert. Alle Rezepte die ich ausprobiert habe und die in die Hose gegangen sind hatten alle etwas gemeinsam: es waren schnelle Rezepte und ich bin wieder einmal in Hektik geraten. Ich mußte mir wieder vor Augen halten, wieso ich all dies tue: um der Hektik zu entkommen. Und ich dachte an verschiedene Artikel die ich über „Slow Food“ und „Slow Baking“ gelesen habe..alle teilen die Philosophie, daß Zeit eine essentielle Zutat beim Zubereiten von Essen ist : von nix kommt nix!
Also habe ich durchgeatmet, und mich wieder ans Backen gamacht..und herausgekommen ist dieser knusprige Traum von Ciabatta. Nach viel Recherche und ein bißchen kniffligem Kombinieren habe ich ein Rezept bekommen das wirklich schmeckt. Nach jahrelangem wissenschaftlichem Training versuche ich wo ich auch kann, der- oder diejenige anzuerkennen, die mich zu einer Idee oder einem Rezept inspiriert haben. Ich hoffe es ist klar, daß dies nicht mein Rezept ist. Ich kann es aber leider keinem zuschreiben da es aus vielen verschiedenen ausgesucht und entwickelt wurde. Bei Ciabatta ist es etwas kniffelig, daher schicke ich ein Dankeschön ins Ether!
Wie so oft bei mir braucht dieses Rezept ein bißchen Geduld. Es kann sich sogar sehr gut in einen etwas hektischeren Alltag einbauen lassen, da der Arbeitsaufwand relativ gering ist, die Wartezeiten aber lang. Das tolle an diesem Rezept ist auch daß ich endlich einmal ein Brot hinbekommen habe mit einer Kruste wie ich sie mag – der Trick ist das Brot in einer verschließbaren Form zu backen damit keine Feuchtigkeit entweicht.
Zuerst das Mehl, Salz und Hefe in eine Schüssel geben und nach und nach 350 ml Wasser zugeben. Die Masse soll weich und klebrig sein. Nun dies alles luftdicht abdecken (ich habe Klarsichtfolie benutz) und über Nacht an einem warmen Ort gehen lassen. Ich habe mich über die geringe Menge an Hefe gewundert, da der Teig aber eine lange Zeit geht, gleicht sich dies wieder aus (viel Hefe – kurze Gehzeit; wenig Hefe – lange Gehzeit).
Nachdem der Teig über Nacht gegangen ist, wird er Bläschen werfen und in Volumen zugenommen haben. Zuerst viel Mehl auf die Arbeitsfläche streuen und den weichen Teig darauf geben. Mit einem Teigschaber den Teig nur einige Male von Seite zu Seite falten (nicht kneten oder zu grob sein, sonst verliert der Teig seine ganzen Luftbläschen). Den Teig abdecken und noch einmal 1 Stunde gehen lassen.
Währendessen den Ofen auf 200°C heizen und ein Gefäß mit Deckel zum Aufwärmen mit herein geben. Ich habe eine Auflaufform benutz mit einem Glasdeckel, es kann aber auch ein Bräter oder ähnliches sein (das Brot wird aber die Form des Gefäßes annehmen). Das Brot in das warme Gefäß legen, wer will kann es einschneiden, und nun gute 60 Min im Ofen backen. 10 Min vor Ende der Backzeit den Deckel abnehmen und die Kruste kross werden lassen. Et voilà:)
Es ist wichtig das Brot ganz auskühlen zu lassen bevor man es anschneidet, sonst verliert das Brot viel Flüssigkeit und wird schneller trocken.
Einkaufsliste:
- 400 g Weizenmehl universal
- 1 EL Salz
- 1/4 TL Trockenhefe
- 350 ml Wasser
- Mehl zum Arbeiten